Parallaktische Montierung Skywatcher EQ8
(seit 09. Juli 2013)
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EQ8 Montierung - Seitenübersicht
Seite #1 - Vorgeschichte, Entscheidung und Kauf der Skywatcher EQ8 Montierung
Seite #2 - Mobiler Aufbau der EQ8 Montierung mit Newton Teleskop (diese Seite)
Seite #3 - Stromaufnahme und Stromversorgung der EQ8 Montierung
Seite #4 - Detailbilder der EQ8 Montierung
Der mobile Ausrüstungsaufbau mit EQ8 Montierung und Newton Teleskop in Nonndorf - C47
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Die Montierungen EQ6 und EQ8 stehen in der Garage unter ihren Schutzhüllen.
Die altbewährte EQ6 wurde nun mit neuer Geoptik Teleskophalterung für GP und für Losmandy Schienen ausgestattet. Die EQ8 besitzt eine Teleskophalterung für 3-Zoll breite Losmandy Schienen und wird mit dem original Polsucher verwendet. Der Polsucher an der EQ8 ist permanent montiert und stört beim Tragen des Montierungskopfes nicht.
Eine Holzplatte mit 22 x 22 x 4.5cm dient als Unterlage für die spätere Abstützung des Mittelrohres bei entfernten Niveautellern. Die in der Länge verstellbaren Abstützungen der Stativbeine sind bei der geringsten Stativhöhe ganz auseinander gezogen montiert.
Alle drei Niveauteller für die Stativbeine N, O und W sind in der Höhe schon korrekt eingestellt um am späteren Standplatz das Stativ exakt waagrecht zu positionieren.
Der 26kg schwere Montierungskopf wird vom Stativ abgenommen und in fast gleicher Höhe daneben auf einen Tisch gestellt. Die beiden Tragegriffe am Montierungskopf sind dabei besonders praktisch und machen das Tragen einfach und völlig sicher. Am Stativ sind oben die vier eingeklebten Teflon pads und der Stahlzapfen für die Azimutverstellung erkennbar. Das Gegenstück, die Unterseite des Montierungskopfes, besteht nur aus einer ebenen Stahloberfläche mit einigen Löchern.
Die Stativbeine werden einzeln wenige Millimeter angehoben und dabei der jeweilige Niveauteller darunter entfernt. Das Stativ steht nun sicher am Mittelrohr und auf der Holzplatte. Weil das Stativ auf die minimale Höhe von 76cm eingestellt ist, reichen die Stativbeine dabei nicht bis zum Boden. Die maximal einstellbare Stativhöhe wäre eine Höhe von 110cm.
Die drei Niveauteller wiegen insgesamt 5.5kg und werden nun auf vormarkierten Positionen am Boden vor der Garage aufgestellt. Dadurch erfolgt später eine grobe Ausrichtung der Montierung nach Norden. Jeder Niveauteller ist auch bereits auf die richtige Höhe eingestellt um so später das Stativ auch exakt waagrecht auszurichten.
Das Stativ wiegt 28.8kg und wird nun von der Holzplatte in der Garage zum vorgesehenen Standplatz getragen.
Durch die Positionierung der Niveauteller auf den Bodenmarkierungen passt das Stativ nun exakt auf die Niveauteller.
Der Montierungskopf wird nun vom Tisch in der Garage zum Stativ getragen und aufgesetzt. Die Befestigung am Stativ erfolgt mit einer zentralen gefederten M12 Schraube per Kegelradumlenkung und zusätzlich mit zwei Inbusschrauben außen. Die Montierung steht durch die voreingestellten Niveauteller bereits im Lot und ist auch schon grob nach Norden ausgerichtet.
Die massive Edelstahl Gegengewichtstange mit 40cm Länge und 31.4mm Durchmesser hat selbst ein Gewicht von 2.6kg und wird nun am Montierungskopf eingeschraubt. Auf der Gegengewichtsstange wurde eine Markierung mit Klebeband angebracht um später die Gegengewichte rasch an der richtigen Position festschrauben zu können.
Mit dem Aufschrauben der zwei Gegengewichte mit 2 x 10kg ist der eigentliche Montierungsaufbau beendet. Die EQ8 Montierung wiegt nun mit 2 Gegengewichten insgesamt 82.9kg.
Das Newton Teleskop wurde aus einem Dobson System adaptiert. Aber dieses 2003 gekaufte 10-Zoll Newton Spiegelteleskop kann weiterhin als Dobson und auf meinen beiden parallaktischen Montierungen EQ6 und EQ8 verwendet werden. Eine neue 3-Zoll breite Losmandyschiene mit 610mm Länge bildet dabei ab nun eine massive Basis für die Montage auf diesen parallaktischen Goto Montierungen.
Der Tubus des 10-Zoll Teleskops wiegt mit allen zusätzlichen Aufbauten insgesamt 18kg und kann in waagrechter Position problemlos auf der EQ8 Montierung aufgeschraubt werden. Die Montagehöhe für den 49. Breitengrad ist mit 115cm sogar einen Zentimeter niedriger als bei der EQ6. Ein 5x40x610mm Alu Flachprofil gegenüber der Losmandyschiene dient dabei neben der Versteifung auch als zusätzliche Halte- und Tragehilfe für das Teleskop. Das guiding System wurde ebenfalls an dieser Aluschiene montiert. Der Metalltubus des 1200/254mm F/4.72 Newton hat eine Länge von 113cm und einen Durchmesser von 31 cm.
Eine Markierung mit Klebeband auf der 3-Zoll breiten Losmandyschiene hilft auch hier wieder rasch die richtige Montageposition des Teleskops zu finden.
Am Newton aufgebaut sind ein Okularauszug JMI NGF-DX1 mit Motorfokus und Kabelfernsteuerung, ein Baader MPCC Coma Corrector, eine Filterschublade und eine Atik314L+ S/W CCD Kamera. Für das erste Ausrichten der Montierung an Referenzsternen hilft ein optischer Winkelsucher mit Selbstbau Fadenkreuzbeleuchtung und 50mm Öffnung. Als guiding System wird eine 180/50mm Optik mit aufgesetzter S/W Kamera DMK 21AU04.AS verwendet.
Die Verkabelung ist mit Spiralschlauchstücken zusammengefasst und wird so zu den Netzgeräten und zum Notebook geführt. Eine Tau- und Lichtschutzkappe aus Isomatte wird vorne mit Hilfe von Passöffnungen exakt aufgesetzt. Damit kann ein Zutauen des Fangspiegels selbst unter Extrembedingungen verhindert werden. Das gesamte System Montierung-Teleskop wiegt nun 101kg.
Mit dem Beginn der Bürgerlichen Dämmerung wird der Polarstern sichtbar und die Montierung kann mit dem Polsucher relativ genau auf den Himmelspol ausgerichtet werden. Dieser Vorgang ist innerhalb einer Minute erledigt. Eine Schaumstoffunterlage ist bei der niedrigen Einblickhöhe sehr praktisch. Eventuell verbleibende kleine Abweichungen von der Polachse werden später durch das guiding laufend und problemlos unter der seeing Grenze gehalten.
Die Stromversorgung der Montierung und der Kameras erfolgt am Standort neben der Garage über das öffentliche 230V Netz und mit 12V Schaltnetzteilen. Im freien Gelände wird die Netzversorgung durch einen 12VDC/230VAC Wandler, der dann direkt von der Autobatterie gespeist wird, übernommen.
Mit dem Notebook werden Montierung und Kameras gesteuert sowie die Aufnahmen der CCD Kamera gespeichert. Das Notebook kann dabei vor Ort bedient werden oder im Remotebetrieb über WLAN und der Software TeamViewer vom PC im Wohnhaus. Das Notebook ProBook 6570b von HP mit Core i5 Prozessor und W7P/64bit Betriebssystem hat neben fünf USB Schnittstellen auch noch eine echte serielle Schnittstelle für die Montierungssteuerung über Guide 9 und EQMOD ASCOM. Die fünf USB Schnittstellen bieten genug weitere Möglichkeiten für die Steuerung der Kameras und sonstiger Hardware.
Eine Schutzhaube aus Karton verhindert zuverlässig eine Beschädigung des Notebook display bei Umgebungstemperaturen im tiefen Frostbereich. Im Winter sind im nördlichen Waldviertel -20Grad Celsius keine Seltenheit. Guide 9 und EQMOD ASCOM sind hervorragend für die Steuerung meiner beiden Montierungen EQ6 und EQ8 geeignet. Das Steuern von EQ6 und EQ8 wäre mit dem Notebook und der EQMOD ASCOM Version f&uuuml;r zwei Instanzen sogar gleichzeitig möglich. EQMOD kann dabei auch zusätzliche Eingabegeräte wie ein wireless Gamepad verwalten. Die kabellose Steuerung der Montierung mit Gamepad bietet beim Positionieren oder beim Beobachten große Vorteile. Bei Langzeitbelichtungen wird das guiding der Montierung mit Guidemaster und ASCOM puls guiding ebenfalls über EQMOD durchgeführt.
Die gesamte Aufbauzeit der Ausrüstung neben der Garage liegt bei etwa 15 Minuten. Danach wird mit dem Ausrichten der Montierung mit Hilfe von Referenzsternen am Himmel begonnen. Nachdem auch noch der Fokus der gekühlten CCD Kamera neu eingestellt wurde sind etwa 30 - 40 Minuten nach dem Aufbaubeginn bereits erste CCD Aufnahmen mit guiding möglich. Voraussetzung dabei ist natürlich vorher schon eine gute Temperaturanpassung des Newton Teleskop. Die Abbauzeit nach dem Ende der astronomischen Arbeiten liegt ebenfalls bei etwa 15 Minuten.
Ansicht der fertig aufgebauten Ausrüstung aus Westen.
Ansicht der fertig aufgebauten Ausrüstung aus Süden.
Ansicht der fertig aufgebauten Ausrüstung aus Südosten.
Der Montierungskopf mit den Kabel für die 12V DC Versorgung und der EQMOD Steuerung.
Die Kurbelstange für die Höhenverstellung der Polachse kann beim Betrieb entfernt werden um ein eventuelles Einhacken der Kabel sicher zu vermeiden. Das Einhacken der Kabel wäre mit dem langen Newton Teleskop und der Kabelführung aber ohnehin nicht möglich. Und eine Höhenverstellung der Polachse ist an meinem fixen Standplatz vor der Garage nicht mehr notwendig.
Für den problemlosen Betrieb der EQ8 Montierung reicht in der Praxis schon ein relativ billiges 12V/2A Schaltnetzteil mit 24W Nennleistung. Das gleiche Netzteil wird für die gekühlte S/W CCD Kamera Atik 314L+ verwendet. Auch die EQ6 wird damit versorgt.
Das kleine 180/50mm guiding Teleskop mit S/W Kamera DMK 21AU04.AS kann auf der EQ8 das Newton Teleskop mit 1200mm Brennweite unter einer Bogensekunde RMS Abweichung guiden.
Die Befestigung des guding Systems an der 5mm Aluschiene erfolgt über eine 5mm Aluplatte. Die sechs M5 Nylonschrauben wurden allerdings aus Stabilitätsgründen inzwischen gegen Edelstahlschrauben getauscht.
Der 50mm Winkelsucher ist mit einer selbstgebauten Fadenkreuzbeleuchtung und einer verschiebbaren Taukappe ausgestattet.
Die gekühlte S/W CCD Kamera Atik314L+ ist mit dem geringen Ausleserauschen und den kurzen download Zeiten ideal für wissenschaftlich orientierte Astroaufnahmen.
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06. Oktober 2013
Fragen und Anregungen an => Gerhard Dangl
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