INTERNATIONALE RAUMSTATION - ISS

Internationale Raumstation ISS

Haben Sie sich schon öfters am Abend oder am Morgen über einen sehr hellen Stern gewundert, der von der westlichen Himmelshälfte in wenigen Minuten in die östliche Himmelshälfte gezogen ist und dabei aber nicht geblinkt hat? Dann war es wahrscheinlich kein Flugzeug, sondern vielleicht die Internationale Raumstation ISS. Diese kann meist täglich bei einem Überflug von Europa beobachtet werden. Man braucht für die Beobachtung keinerlei optische Hilfsmittel. Mit freien Augen ist die ISS für Interessierte aller Altersklassen ein schönes Beobachtungsobjekt.

Bild: NASA im Dezember 2002
ISS mit 75 Meter Solarspannweite

Für die Beobachtung der ISS brauchen Sie kein Fernglas oder Fernrohr.

Hier finden Sie eine aktuelle ISS-Sichtbarkeitstabelle, die ich exakt für den Standort Waidhofen/Thaya berechnet habe. Aber diese Daten kann man für das ganze Waldviertel und mit kleinen Abweichungen sogar darüber hinaus verwenden. Zu dieser Tabelle sollten Sie aber beim ersten Mal unbedingt auch die Erklärungen dazu durchlesen.

ISS-Sichtbarkeitstabelle

Erklärungen zur Tabelle

 

Der Zeitplan zur Errichtung der ISS

Die Errichtung der internationalen Raumstation (International Space Station - ISS) begann im November 1998. Am Aufbau und Betrieb der ISS sind insgesamt 16 Nationen beteiligt. Bis zum April 2006 sollen in etwa 50 Flügen (40x Shuttle und 10x russische Raketen) die über 100 Elemente der ISS in den Erdorbit gebracht und zusammengebaut werden. Dazu werden Astronauten insgesamt 850 Stunden außerhalb ihrer Raumfahrzeuge arbeiten müssen. Im Endausbau wird die Raumstation eine Masse von ca. 500 Tonnen und eine Größe von etwa 120 x 100 Meter haben. Die Leistungsfähigkeit der ISS für wissenschaftliche Arbeiten wird etwa 60 mal höher sein als die der Raumstation MIR.

1998 - 2 Starts durchgeführt
Der Startschuss zur ISS erfolgte durch den Start einer Protonrakete ohne Besatzung in Baikonur am 20. November 1998. Die Proton Rakete transportierte das erste ISS-Modul "Zarya" in eine vorerst stark elliptische Erdumlaufbahn. Das Modul brachte sich dann in den folgenden Tagen durch Eigenantrieb in eine nahezu kreisförmige Umlaufbahn in 385 km Höhe. Schon wenige Tage später, am 3. Dezember 1998, sollte das zweite Modul "Unity connecting module" durch ein Space-Shuttle (STS-88) in den Orbit zum Zarya-Modul gebracht werden. Der Start musste jedoch auf den 4. Dezember verschoben werden. Dieser zweite Startversuch klappte dann problemlos. Die Shuttle-Crew (unter ihnen auch der spätere ISS-Cosmonaut Krikalev) bestand aus sechs Personen und hat die beiden Module im Weltraum verbunden. Nun kreist diese erste Ausbaustufe der ISS auf einer Höhe von 387 bis 399 km und mit fast der gleichen Bahnneigung wie die Raumstation MIR (51,59 Grad) alle 92 Minuten und 25 Sekunden um die Erde. Dabei steht die ISS "aufrecht" (Zarya-Modul(1) zeigt in den Weltraum; Unity-Modul(2) zeigt zur Erde). Die Raumstation rotiert dabei alle 30 Minuten um diese Achse, um extreme Temperaturen zu vermeiden. Die ISS bleibt zu dieser Zeit jedoch noch ohne Besatzung.

1999 - 1 Start durchgeführt
Im Mai 1999 wurde die ISS noch einmal von einem Shuttle (STS-96) mit Fracht besucht.

2000 - 7 Starts durchgeführt
Im Mai 2000 wurde von einem Shuttle (STS-101) wieder Fracht zur ISS gebracht. Im Juli 2000 startete von Baikonur wieder eine Protonrakete ohne Besatzung mit dem "Zvezda Service Modul". Dieses Modul hat am 26. Juli 2000 automatisch an die ISS angedockt. Im August 2000 wurde eine Progress Raumkapsel gestartet und später an die ISS angedockt. Im September 2000 ist zum vierten Mal ein Space-Shuttle (STS-106) zur ISS gestartet. Der fünfte Shuttle-Flug Anfang Oktober 2000 (STS-92) brachte den "Docking Adapter" zur ISS. Am 31. Oktober 2000 startete die erste Mannschaft mit einer Sojusrakete von Baikonur zur ISS. Der sechste Shuttle-Flug (STS-97) brachte im Dezember 2000 große Solarpaneele zur ISS. Diese haben eine Rekordspannweite von 75 Metern.

2001 - 7 Starts durchgeführt
Im Februar 2001 ist ein Shuttle mit dem Destiny Laboratory Module zur ISS gestartet. Im März 2001 erfolgte schon der nächste Shuttlestart zur ISS. Damit wurde die zweite ISS-Crew zur Raumstation gebracht. Im April 2001 wurde das Space Station Remote Manipulator System zur ISS transportiert. Im Juli 2001 wurde ein Airlock-Modul mit einem weiteren Shuttleflug zur ISS gebracht. Im August 2001 fand ein Shuttle-Flug mit der dritten ISS-Crew und dem Multi Purpose Logistics Module zur ISS statt. Danach erfolgt im September 2001 in Russland der Start einer Soyuz-Rakete mit dem Docking Compartment 1. Im Dezember 2001 fand ein weiterer Shuttle-Flug mit der vierten ISS-Crew und dem Multi Purpose Logistics Module zur ISS statt.

2002 - 4 Starts durchgeführt
Im Jahr 2002 wurden wie geplant 4 Shuttlestarts zur ISS durchgeführt. Die Missionen fanden in den Monaten April, Juni (Start der fünften ISS-Crew), Oktober und November (Start der sechsten ISS-Crew) statt. Neben den Crewtransporten wurden in diesen Missionen auch mehrere neue Segmente zur Internationalen Raumstation ISS transportiert und dort an der Raumstation in zahlreichen Außenarbeiten durch die Astronautenteams montiert.

2003 - 5 Starts waren geplant
Allerdings konnten nach dem Unglück vom Space Shuttle Columbia (STS-107) bei der Landung am 01. Februar 2003 im Jahr 2003 keine weiteren Starts durchgeführt werden.

2004 - keine Shuttle Starts durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2005 - nur ein Shuttle-Start durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2006 - drei Shuttle-Starts durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2007 - drei Shuttle-Starts durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2008 - vier Shuttle-Starts durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland und erstmals dem ATV der ESA

2009 - vier Shuttle-Starts zur ISS durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2010 - drei Shuttle-Starts zur ISS durchgeführt
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland

2011 - drei Shuttle-Starts zur ISS durchgeführt (offizielle Fertigstellung der ISS am 27. Mai 2011)
Versorgungsflüge mit Soyuz-Raketen aus Russland und dem ATV der ESA

Ursprünglich sollte schon im April 2006 der geplante Ausbau der ISS abgeschlossen sein. Aber erst am 27. Mai 2011 konnte der NASA Astronaut Mark Kelly nach letzten Außenarbeiten an das NASA Zentrum in Houston melden, dass der Bau der Raumstation nun abgeschlossen ist. Mark Kelly war zuvor in einer 6-köpfigen Crew am 16. Mai 2011 mit dem vorletzten Flug eines Space Shuttle, und dem letzten Flug der Endeavour, zur ISS gestartet. Im Juli 2011 wurde dann mit der allerletzten Space Shuttle Misssion zur ISS auch das Shuttle Programm der NASA beendet.

Die visuelle Helligkeit der ISS am dunklen Himmel hat mit ihrer Größe laufend zugenommen. Im Dezember 2000 erfolgte durch die Montage von großen Solarpaneelen ein sehr deutlich merkbarer Helligkeitsanstieg. Aber auch weitere Anbauten erhöhten später noch die Reflexionsfläche und somit die Helligkeit der ISS. Die ISS ist durch die großen Reflexionsflächen inzwischen zu einem sehr hellen und leicht beobachtbaren Objekt am dunklen Himmel geworden.

Zum Seitenanfang

25. Juli 2011
Kuvert Fragen und Anregungen an => Gerhard Dangl

Zur Startseite