Meine parallaktische Montierung - Skywatcher EQ6
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Im März 2004 kaufte ich mir eine parallaktische Montierung - Skywatcher EQ6. Die Montierung besteht aus dem Stativ und dem Achsenkreuz. Im Achsenkreuz sind auch die Motorelektronik, die zwei Schrittmotoren und das Getriebe für die Nachführung untergebracht. Auch ein beleuchtetes Polsucherfernrohr ist in die Stundenachse eingebaut. Um mein 10-Zoll Newton Teleskop mit jeder Ausrüstung im Gleichgewicht betreiben zu können wurden auch gleichzeitig vier Gegengewichte mit je 4.5 Kilogramm angeschafft.
Die Montierung hatte eine einfache Handsteuerung in beiden Achsen mit den Geschwindigkeiten 2x, 8x, und 16x. Da der periodische Schneckenfehler bei dieser EQ6 Montierung mit +/-12 Bogensekunden relativ gering war und die Kurve auch gleichmäß verlief, wurden vorerst keine Änderungen an der Lagerung und am Getriebe vorgenommen. In dieser Ausführung arbeitete ich mit der EQ6 über mehrere Jahre und hunderte Stunden ohne Probleme.
Im Dezember 2006 erfolgte ein großer Umbau an meiner EQ6. Es wurde ein Synta Upgrade Kit für die EQ6 gekauft. Eine neue Motorelektronik mit neuen kräftigen und schnellen Schrittmotoren sorgt seitdem dafür, dass die Montierung mit bis zu 800x am Himmel bewegt werden kann. Als Goto-Steuerung dient seither der neue SynScan Handcontroller mit etwa 14.000 gespeicherten Himmelsobjekten. Aber eine Steuerung direkt über den PC, Autoguiding oder Update über das Internet ist damit nun ebenfalls möglich.
Die neue Motorelektronik mit neuen kräftigen und schnellen Schrittmotoren |
Für die weltweit zahlreichen Benutzer der Synta EQ6 Montierung wurde schon im Jahr 2001 eine eigene Yahoo Group EQ6 http://groups.yahoo.com/group/EQ6 zum Austausch von Erfahrungen eingerichtet. Dort findet man viele wertvolle Hinweise und bekommt auf EQ6 spezifische Fragen von anderen Anwendern rasch die entsprechenden Antworten.
Seit November 2006 gibt es zusätzlich auch die Yahoo Group EQMOD http://groups.yahoo.com/group/EQMOD die sich vor allem mit der Direktsteuerung der EQ6 Montierung durch einen PC befasst. In diesem Forum werden durch die Zusammenarbeit von einigen sehr engagierten Programmierern und zahlreichen Anwendern laufend sehr leistungsfähige und praktische Programme für die Steuerung der EQ6 entwickelt. Diese hervorragenden Programme können kostenlos vom Server geladen und benutzt werden.
EQMOD ASCOM Driver - pulsguiding über ASCOM durch beliebige Programme und viele Extras EQMOD MOSAIC - Steuerprogramm für Mosaikaufnahmen eines großen Objektes EQMOD TOUR - automatischer Ablauf von Positionierungen auf vorher festgelegte Objekte EQMOD EQMODLX - Umsetzung von LX200 Kommandos für die Satellitennachführung in Echtzeit EQMOD PERECORDER - Aufzeichnung des periodischen Schneckenfehlers zur späteren KompensationDer dazu notwendige RS232/TTL EQDirect Adapter kann gekauft oder auch relativ einfach selbst aufgebaut werden. Mit diesem kleinen Adapter um wenige Euro eröffnen sich für die EQ6 Montierung sehr viele zusätzliche und hochwertige Anwendungen. Hier gibt es einen Schaltplan vom EQDirect Adapter für Selbstbauer.
Internetseite mit der Übersicht zum EQMOD Projekt
http://eq-mod.sourceforge.net/
Die EQ6 kann mit dem Handcontroller oder mit einem PC seriell über den EQDirect Adapter betrieben werden | |
Die EQ6 kann vom Notebook und kabellos bedient werden | |
Viele leistungsfähige Programme laufen am Notebook und können per ASCOM die EQ6 steuern | |
EQ6 Stativ - Umbau und Verstärkung der inneren Rohre
Durch meinen 10 Zoll Newton und dem Zubehör ergibt sich insgesamt eine relativ hohe Gewichtsbelastung der EQ6 und der Stativbeine. Das Eigengewicht der Montierung mitgerechnet, drücken daher sehr häufig bis zu 60 Kilogramm auf das EQ6 Stativ. Dadurch war es notwendig nach einer Längenverstellung der inneren Stativbeine diese mit den Feststellhebeln sehr stark zu fixieren. Nach etwa zwei Jahren konnte ich zwei der drei inneren Stativbeine nicht mehr verschieben. Sie stecken offenbar wegen einer Verformung der Innenrohre durch den Fixierhebel fest. Aber damit waren die Stativbeine für die notwendige Nivellierung der Montierung nicht mehr zu gebrauchen. So mußte ich mir eine Weile mit dem Unterlegen von verschieden starken Platten helfen.
Das Zerlegen der Stativbeine ist nicht ganz einfach. Denn an jedem Stativbein gibt es drei geklebte Metallteile. Diese Klebeverbindungen können eigentlich nur durch Schlagen oder durch Erhitzen gelöst werden. Dabei kann man vorher natürlich nicht wissen wieviel Klebstoff jeweils in einer Verbindung bei der Produktion tatsächlich verwendet wurde. Bei meinen drei Stativbeinen gab es deutliche Unterschiede in der Klebstoffmenge und daher auch in der Schwierigkeit diese Verbindungen zu lösen.
Bei jedem Stativbein sind drei Aluminiumteile mit den Edelstahlrohren verklebt |
Wenn aber wie bei meinem Stativ das innere Rohr im mittleren Teil direkt beim Feststellhebel blockiert ist, muß man diesen mittleren Aluminiumteil vom dicken oberen Rohr lösen. Da sich an der Stelle im Inneren eine Kunststoffbuchse befindet, kann man den Kleber hier nicht mit Hitze lösen. Die Kunststoffbuchse könnte schmelzen und zerstört werden. Daher müssen hier mechanische Schläge die Klebestelle zwischen dem dicken Rohr und dem Aluminium Gußteil losbrechen. Vorher aber unbedingt jeweils die beiden Imbusschrauben am Aluminiumteil lösen.
Mit Hammer und Holzstücken erfolgen kräftige Schläge parallel zum Rohr an die Gußteilkante |
Bei meinem Stativ konnte nur eines der drei Rohre relativ leicht gelöst werden. Bei den beiden anderen Rohren waren die Klebestellen mit viel Klebstoff sehr gut fixiert und konnten nur mit großer Gewalt am Schraubstock losgebrochen werden. Dabei sind natürlich einige Bearbeitungsspuren am Aluminiumteil und an den dicken Rohren entstanden.
Das innere Stativrohr ist am breiten Ende des Aluminium Gußteils eingesteckt |
Nach dem Zerlegen war klar ersichtlich warum die inneren Stativrohre sich nicht mehr verschieben ließen. Das Blechplättchen, die Kunststoffbuchse und das Rohr selbst waren durch den Fixierhebel dauerhaft verformt. Daher war es nun egal ob der Fixierhebel angezogen war oder nicht, die Rohre steckten fest.
Die Teile zur Fixierung der inneren Stativrohre sind verformt |
Die Zusammensetzung der Teile zur Klemmung der inneren Stativrohre |
Das Problem waren also die inneren Rohre mit ihren zu geringen Wandstärken. Diese wurden nun gegen Edelstahlrohre mit wesentlich mehr Wandstärke getauscht. Durch diese neuen starken Rohre erhöhte sich das Gewicht des Stativ um 40 Prozent von 7,7 Kilogramm auf 10,8 Kilogramm. Aber durch den nun tiefer liegenden Schwerpunkt erhöhte sich auch die Stabilität des Gesamtsystems.
Die Edelstahlrohre der Stativbeine im Vergleich |
Die Bodenkappen sind an den Rohrenden ebenfalls mit Kleber befestigt |
Das Aluminiumteil am obere Ende des Stativbeines ist am Rohr aufgesteckt und eingeklebt |
Innenansicht des oberen Aluminiumteils |
Zwei Stative für die EQ6, eines original und eines verstärkt |
Bis zum Juli 2013 war die originale Aufsatzplatte für GP Schienen an der EQ6 montiert |
Originale Aufsatzplatte für GP Schienen an der EQ6 |
Im Juli 2013 wurde eine neue Aufsatzplatte für GP und für Losmandy Schienen auf der EQ6 montiert |
Geoptik Aufsatzplatte für GP und Losmandy Schienen auf der EQ6 |
Geoptik Aufsatzplatte für GP und Losmandy Schienen |
Geoptik Aufsatzplatte für GP und Losmandy Schienen |
Geoptik Aufsatzplatte für GP und Losmandy Schienen |
GP Schiene auf der EQ6 |
GP Schwalbenschwanz: Basis 44mm, Teleskopseite 70mm |
Losmandy Schiene auf der EQ6 |
Losmandy Schwalbenschwanz: Basis 76mm, Teleskopseite 105mm |
29. August 2013 |
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