Partielle Sonnenfinsternis - 04. Jänner 2011
(Bedeckungsgrad 78.2%)
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Daten und Grafiken zur Sonnenfinsternis am 04. Jänner 2011
Beobachtungsbericht und der gesamte Verlauf der SOFI in Bildern
Bilder von der Beobachtungsgruppe und vom Aufbau der Ausrüstung
Daten und Grafiken zur Sonnenfinsternis am 04. Jänner 2011 Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 04. Jänner 2011 mit maximal 78.2% Bedeckung waren in Nordösterreich die wichtigsten Phasen am Südosthimmel in relativ geringer Horizonthöhe beobachtbar. Die Gesamtdauer der Finsternis betrug im Waldviertel 02 Stunden und 48 Minuten. Am Himmel wanderte der Mond dabei scheinbar von rechts oben durch die Sonnenscheibe und trat unten links wieder aus. Allerdings begann im Waldviertel die SOFI schon kurz nach dem Sonnenaufgang und war daher am Beginn etwas schwieriger beobachtbar.
Die Sonnenscheibe hatte am 04. Jänner 2011 einen scheinbaren Durchmesser von 32.53 Bogenminuten und befand sich bei der Bedeckung in einer Entfernung von 147,1 Millionen Kilometer. Die Mondscheibe mit 30.69 Bogenminuten scheinbaren Durchmesser war bei dieser Sonnenfinsternis etwas kleiner als die Sonnenscheibe. Der Mond befand sich dabei in einer Entfernung von 389.000 Kilometer.
Videoanimation vom Ablauf der SOFI im Waldviertel (MPEG4 - 159KB)
Ereignis Datum Uhrzeit Höhe Azimut A Sonnenaufgang 04. Jänner 2011 07:46 MEZ 0 124 1. Kontakt 04. Jänner 2011 08:03:24 MEZ 01 127 Maximum 04. Jänner 2011 09:23:55 MEZ 10 143 4. Kontakt 04. Jänner 2011 10:51:55 MEZ 17 163 U Sonnenuntergang 04. Jänner 2011 16:21 MEZ 0 236 Tabellendaten berechnet für Position 15° Ost, 49° Nord.
Die Beobachtung in Nonndorf - Österreich (48.79 Nord, 15.24 Ost)
Der 04. Jänner 2011 begann in Nonndorf, entgegen allen Wettervorhersagen und der auf Erfahrung beruhenden Befürchtungen, zu unserer Überraschung völlig klar. Aber mit einem klaren Himmel sind um diese Jahreszeit in einer schneebedeckten Waldviertler Landschaft meist auch sehr tiefe Temperaturen verbunden. So starteten wir unsere Beobachtungen um 07:45 MEZ bei eisigen -13 Grad Celsius. Und dieser Temperaturwert änderte sich im Laufe des Vormittags während der SOFI nur sehr wenig nach oben.
Da die Sonne schon kurz nach dem lokalen Sonnenaufgang vom Mond bedeckt wurde, mußte für die erste Stunde nach dem Sonnenaufgang ein erhöhter Beobachtungplatz mit guter ebener Horizontsicht nach Südosten gewählt werden. Im Winter sind durch die Schneelage solche Plätze, die wegen der Ausrüstung mit einem PKW erreichbar sein müssen, eher rar. Trotzdem konnte nur einige hundert Meter nördlich von Nonndorf so ein geeigneter Platz gefunden werden. Beim Sonnenaufgang zeigte sich die Sonnenscheibe zwar noch unbedeckt aber durch die Bewegungen der Atmosphäre doch ziemlich unruhig. Zusätzlich war auch sehr deutlich die Auswirkung der Refraktion erkennbar. Die Sonnenscheibe wurde dadurch in Horizontnähe noch stark deformiert und in der Höhe gestaucht. Die verschneite Landschaft begann durch die ersten Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne jedoch bald beeindruckend zu glitzern.
Aufnahmen vom Sonnenaufgang und der ersten Stunde der Sonnenfinsternis wurden nur mit der DSLR Canon EOS 20D (3504x2336) am Doublet APO WO Megrez72 mit 432mm Brennweite durchgeführt. Am 10-Zoll Newton in der Dobson Montierung kam später noch zusätzlich eine DSLR Canon 500 (4752x3168) bei 1200mm Brennweite zum Einsatz. Insgesamt wurden an diesem Vormittag mehr als 330 Bilder von diesem seltenen und beeindruckenden Ereignis aufgenommen. Natürlich kann hier nur ein kleiner Teil daraus präsentiert werden. Die Farben der Himmelsaufnahmen wurden in keiner Weise verändert und zeigen so sehr gut wie sich das zuerst rote Licht der aufgehenden Sonne immer mehr zu einem höheren Blauanteil hin veränderte. Dieser Effekt wird durch die größere Streuung der kurzwelligen blauen Lichtanteile in der Erdatmosphäre verursacht. Die langwelligen roten Lichtanteile jedoch gelangen bei niedrieger Horizonthöhe mit viel weniger Streuung durch die langen Luftschichten. Daher erscheinen Himmelsobjekte nahe am Horizont eher rötlich.
Visuelle Beobachtungen der Photosphäre konnten mit dem Großfernglas Fujinon 16 x 70 FMT - SX durchgeführt werden. Deutlich war dabei ein einzelner größerer Fleck (#11140) im Randbereich und eine zarte Fleckengruppe (#11142) in der Sonnenmitte zu sehen. Beide Optiken wurden am Manfrotto Stativ mit Getriebeneigekopf manuell nachgeführt. Die freisichtige Beobachtung mit SOFI-Brillen ergab ebenfalls ein schönes Bild von der teilbedeckten Sonne.
Natürlich hatten alle Optiken spezielle Filter (ND=5) für den Schutz von Augen und Aufnahmegeräten. Damit wurde das Sonnenlicht um den Faktor 100.000 gedämpft und erlaubte so eine völlig gefahrlose Dauerbeobachtung.
Als Zugabe wurde am ersten Beobachtungsplatz auch noch eine sogenannte "Nebensonne" (Lichtsäule) im üblichen Abstand von 22 Grad West zur Sonne über der Schneelandschaft sichtbar. Und ein Flugzeug, das von meiner Tochter Cornelia am Fujinon Fernglas beim Durchfliegen der halbbedeckten Sonnenscheibe beobachtet wurde, konnte sogar auch auf einem der Photos abgebildet werden. Nach etwa einer Stunde stand die Sonne dann schon hoch genug und wir wechselten innerhalb weniger Minuten den Beobachtungsplatz zum Wohnhaus in Nonndorf. Ab nun konnte bequem beim eigenen Wohnhaus bis zum Ende der SOFI beobachtet und photografiert werden.
Der Verlauf der partiellen Sonnenfinsternis | ||
Alle 27 Bilder dieser SOFI-Sequenz mit Canon 20D am WO Megrez72, FL=432mm, f6.0, Baader Solar Filter Folie ND=5 | ||
Canon 500D am 10" Newton, ISO200, 1/1250s, FL=1200mm, f4.72, Baader Solar Filter Folie ND=5 |
Einige Bilder von der Beobachtungsgruppe und vom Aufbau der Ausrüstung |
07. Jänner 2011 |
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