Orionnebel M42 und Reflexionsnebel NGC 1977

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Der Orionnebel mit der Messier Nummer M42 ist ein diffuser galaktischer Nebel bestehend aus einer riesigen Wolke aus Gas und Staub. Dieses Objekt hat auch die Nummer NGC 1976. Die Entfernung beträgt etwa 1.500 Lichtjahre und die sichtbare Ausdehnung etwa 25 Lichtjahre. Der Orionnebel befindet sich am Himmel im Sternbild des Orion direkt unter den drei Gürtelsternen und ist mit einer Helligkeit von +3.7mag bereits sehr deutlich mit freiem Auge erkennbar. Die beste Beobachtbarkeit für M42 ergibt sich immer in den Wintermonaten.

Der Reflexionsnebel NGC 1977 befindet sich etwa 30 Bogenminuten nördlich des berühmten Orionnebels M42. Dieser Nebel umhüllt eine Gruppe von sehr hellen und heißen Sternen. Dadurch erscheint dieser Reflexionsnebel in einem blauen Licht. In diesem blau leuchtenden Reflexionsnebel befindet sich aber auch eine Dunkelwolke, die aus dem Blickwinkel unseres Sonnensystems einem laufenden Mann sehr ähnlich sieht.

M42 und NGC 1977
M42 und NGC 1977
Original Canon 20D, 2 x 180s = 360s, f=6.0, ISO 800, keine Darks, keine Flats

 

Diese Aufnahme vom Orionnebel entstand am 24. November 2008 um 00:18 Uhr MEZ nur als erste Testaufnahme mit meinem neuen William Optics Megrez 72 FD Doublet APO. Nach Tagen mit Schneewolken und Sturm gab es in der Mitternachtszeit vom 23. auf den 24. November 2008 für etwa 90 Minuten relativ klare Sicht auf den Südhimmel. Dieses kurze Zeitfenster nutzte ich rasch um in meinem Haus in Nonndorf im ersten Stock durch das geöffnet Fenster Testaufnahmen von M42 durchzuführen. Dabei wurde der WO Doublet APO an der EQ6 montiert und mit einer WAT-120N am Lumicon off axis guider (Easy Guider) nachgeführt.

Die EQ6 Montierung wurde vom Notebook per ASCOM pulse guiding mit EQMOD, Guide8 und Guidemaster gesteuert. Als Aufnahmekamera wurde meine DSLR Canon EOS 20D im Originalzustand verwendet. Der WO Megrez72 hat eine Öffnung von 72mm bei 432mm Brennweite. Die Mechanik und der Okularauszug haben ebenfalls eine hohe Qualität.

Durch den großen Unterschied zwischen Innentemperatur und Außentemperatur von nahezu 30 Grad Celsius (=30 Kelvin) enstand am offenen Fenster ein permanenter und extrem unruhiger Luftwirbel. Der Nachführstern machte dabei im Kamerabild oft schnelle Bewegungen von einigen Bogensekunden. Die Montierung konnte im Innenraum natürlich nicht nach dem Himmelsnordpol ausgerichtet werden und hatte daher sicher eine Abweichung von einigen Grad. Daher war das Nachführen für die Steuerung extrem schwierig.

Auch die anderen Sterne wurden durch die unruhige Luft permanent bewegt. Dadurch ergaben sich später auch relativ große Durchmesser der Sterne im Bild. Eigentlich sollte man unter diesen Bedingungen gar keine Aufnahmen machen. Aber es war nur ein erster Funktionstest für diese Ausrüstungs Kombination.

 
Das Equipment im Einsatz am offenen Fenster - Temperaturdifferenz 30 Grad
Das Equipment im Einsatz am offenen Fenster
 
 
Lumicon Off Axis Guider, WAT-120N, Baader MPCC, Canon 20D mit Winkelsucher am WO Megrez 72
Lumicon Off Axis Guider mit Baader MPCC innen

Trotz der extremen Aufnahmebedingungen war ich über das Ergebnis doch positiv überrascht. Das Nachführen mit der EQ6 funktionierte ausreichend gut und der WO Megrez 72/432mm FD Doublet APO scheint tatsächlich eine gute Optik für Großfeldaufnahmen zu sein.


© 2008 G. Dangl
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28. November 2008
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