Dieser hellste Komet seit über 40 Jahren war sogar am hellen Dämmerungshimmel mit freiem Auge sichtbar.
Der Komet C/2006 P1 wurde am 07. August 2006 vom Australier Robert McNaught entdeckt. Es war dies schon die 31. Entdeckung eines Kometen durch Robert McNaught. Seit der Entdeckung war die Beobachtbarkeit dieses Kometen immer wieder sehr schwierig oder gar unmöglich. Erst Ende Dezember 2006 waren wieder sinnvolle Beobachtungen möglich. Und im Jänner 2007 steigerte sich die Helligkeit wie erwartet sogar bis zur Freisichtigkeit. Allerdings ergab sich eine günstige Beobachtungsmöglichkeit nur für wenige Tage im Jänner 2007 und dabei jeweils auch nur immer für eine Dauer von wenigen Minuten vor dem Sonnenaufgang oder nach dem Sonnnenuntergang.
McNaught (C/2006 P1) Periheldistanz 0.1707410 AE Bahnelemente: Exzentrizität e 1.0000110 Bahnneigung i 77.8371000 Grad Argument des Perihels 155.9780000 Grad Länge des aufsteigenden Knotens 267.4146000 Grad Periheldatum T JD 2454113.29830 (12 Jan 2007 19:09:33)
Scheinbare relative Himmelsbahnen von Sonne, Venus und Komet McNaught (C/2006 P1)
Am 13. Jänner 2007 wurde der Komet erstmals sogar mit freiem Auge am Taghimmel beobachtet. Aufsuchkarten für die freisichtige Beobachtung am klaren Taghimmel
Relative Positionen Komet - Sonne täglich um 10 Uhr MEZ
Relative Positionen Komet - Sonne täglich um 13 Uhr MEZ
Relative Positionen Komet - Sonne täglich um 16 Uhr MEZ
Mit Fernglas oder Teleskop besteht durch die Sonne sofortige Erblindungsgefahr!
14. Jänner 2007 - Tageslichtaufnahme
Dieses Bild von C/2006 P1 (McNaught) am hellen Tageshimmel des 14. Jänner 2007 wurde um 15h07 MEZ aufgenommen. Die Sonne stand dabei noch in 9.4 Grad Höhe am Südwesthorizont. Der Komet stand dabei scheinbar nur mehr in einem Abstand von 5.7 Grad östlich zur Sonne und mit 11 Grad etwas höher als die Sonnne über dem Horizont. Leider war an diesem Tag die Tagessichtbarkeit des Kometen schon deutlich schlechter als am Tag zuvor. Ein ganz kurzer Schweifansatz ist dennoch erkennbar.
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 14. Jänner 2007 um 15h07 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f8.0, ISO100, 1/2500s |
13. Jänner 2007
Nachdem am 13. Jänner 2007 erstmals über freisichtige Beobachtungen des Kometen berichtet wurde, versuchte auch ich in Nonndorf den Kometen am späteren Nachmittag und am noch hellen Himmel aufzufinden. Leider war der Himmel niemals frei von Wolkenschleiern. Trotzdem konnte ich sogar durch einen zarten Wolkenschleier einige Aufnahmen durchführen auf denen zumindest die Koma und der Schweifansatz des Kometen erkennbar sind. Etwa 32 Minuten nach diesen Kometenaufnahmen tauchte auch die Venus kurz in einem Wolkenloch auf.
Der Komet war bei dieser Aufnahme beim Sonnenuntergang noch in 3.5 Grad Höhe und Venus um 17h04 MEZ in 7.1 Grad Höhe über dem Südwesthorizont.
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 13. Jänner 2007 um 16h32 MEZ |
Komet: Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f6.3, ISO400, 1/320s Venus: Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f6.3, ISO800, 1/30s |
11. Jänner 2007
Alle Aufnahmen vom 11. Jänner 2007 wurden ab etwa 16h55 MEZ mit der Digitalen Spiegelreflex Kamera EOS 20D und mit dem Canon Objektiv EF 70-300 IS UMS auf einem Hügel etwa 600 Meter südöstlich vom Dorf Pyhra im nördlichen Waldviertel durchgeführt.
Kurz zuvor hatten meine Frau und ich nach etwa 45 Minuten Wartezeit eigentlich schon aufgegeben und die Ausrüstung wieder im Kofferraum des Autos verstaut. Eine Sturmfront trieb permanent dichte Wolkenfronten über das gesamte vom Hügel überschaubare Gebiet. Völlig unerwartet öffnete sich aber ab 16h50 MEZ für etwa 10 Minuten an der richtigen Stelle ein Spalt in den Wolken. Sofort war der Komet McNaught (C/2006 P1) freisichtig und mit dem Fernglas wunderschön am noch sehr hellen Himmel beobachtbar. Die Sonne stand um diese Zeit erst 4 Grad unter dem westlichen Horizont. Aber der Komet selbst stand dabei auch nur mehr 4 Grad über dem Südwesthorizont und war nur 9.3 Grad von der Sonne entfernt.
So schnell wie möglich wurde von uns die Kamera und das Stativ wieder aufgebaut. Die Kamera war auf meinem Stativ Manfrotto 075 mit Getriebeneigekopf Manfrotto 410 befestigt. Das große Problem bei diesen Aufnahmen war neben den Wolken aber der extrem stürmische und sehr böige Wind mit Spitzen von über 50 km/h am Hügelstandort. Dadurch wurde selbst dieses schwere Stativ mit der Kamera fast permanent in Schwingungen versetzt. Daher mußte ich die Empfindlichkeit leider auch auf ISO1600 erhöhen um die Belichtungszeit mit 300mm Brennweite eben möglichst kurz halten zu können.
Aufnahmeposition bei Pyhra: 48° 50' 03" (WGS84) 15° 21' 21" (WGS84) 619m (MSL)
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 11. Jänner 2007 um 16h56 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm - Komposit aus 7 Aufnahmen 3x (f5.6, ISO800, 1/100s) + 1x (f5.6, ISO1600, 1/160s) + 3x (f5.6, ISO1600, 1/250) |
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 11. Jänner 2007 um 16h59 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f5.6, ISO1600, 1/200s |
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 11. Jänner 2007 um 16h59 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f5.6, ISO1600, 1/200s |
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 11. Jänner 2007 um 17h01 MEZ gut sichtbar über der Bezirksstadt Waidhofen an der Thaya in Österreich |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @115mm/f4.5, ISO1600, 1/100s |
Im Bild oben sieht man wie sich durch die Wolken schon die Dunkelheit über die 5.6 Kilometer entfernte Stadt gelegt hat. Neben der beleuchteten Pfarrkirche in der Bildmitte erkennt man links davon auch die vielen beleuchteten Fenster des Krankenhauses von Waidhofen an der Thaya. Der Komet im wolkenfreiem Streifen war bei diesen Aufnahmen am 11. Jänner 2007 über 134 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Entfernung zur Sonne betrug aber nur mehr 26 Millionen Kilometer. Später beim Perihelion am 12. Jänner 2007 waren es sogar nur mehr etwas über 25 Millionen Kilometer. In dieser halben Sonnendistanz wie der Planet Merkur wurde die Oberfläche des Kometenkerns auf etwa +400° Celsius aufgeheizt. Dass der Kometenkern diese extreme Belastung sogar übersteht, sollten die Tage nach dem Perihelion am 12. Jänner 2007 zeigen. Der Komet zeigte sich nach dem Perihelion auf der Südhalbkugel noch viele Tage als wunderschönes und ausgedehntes Objekt am Himmel. Die Enden des Kometenschweifes, die sogenannten Streamer, konnten dabei sogar noch von Österreich und Deutschland am Westhorizont aufgenommen werden. Der Kometenkern selbst war dabei schon mehrere Grad unter dem Horizont und auf der Nordhalbkugel unsichtbar. |
08. Jänner 2007
Alle Aufnahmen vom 08. Jänner 2007 wurden um etwa 07h00 MEZ mit der Digitalen Spiegelreflex Kamera EOS 20D und mit dem Canon Objektiv EF 70-300 IS UMS am Balkon meines Wohnhauses in Nonndorf durchgeführt. Die Kamera war dabei auf meinem Stativ Manfrotto 075 mit Getriebeneigekopf Manfrotto 410 befestigt. Das große Problem bei diesen Aufnahmen war neben der geringen Höhe von nur 2 Grad über dem Horizont auch der geringe scheinbare Abstand des Kometen zur Sonne mit nur 14 Grad. Dadurch wurde das östliche Himmelsgebiet um den Kometen vor dem Sonnenaufgang schon sehr stark erhellt. Somit waren Aufnahmen nur für wenige Minuten zwischen dem Aufgang des Kometen und dem kurz darauf folgenden Sonnenaufgang möglich.
Aufnahmeposition: 48° 47' 13" (WGS84) 15° 14' 08" (WGS84) 550m (MSL)
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 08. Jänner 2007 um 07h01 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f5.6, ISO800, 1/10s |
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 08. Jänner 2007 um 07h02 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f5.6, ISO800, 1/10s |
Komet C/2006 P1 (McNaught) am 08. Jänner 2007 um 07h00 MEZ |
Canon EOS 20D, EF 70-300 IS UMS @300mm/f5.6, ISO800, 1/10s |
70 Sekunden vom Kometenaufgang 08. Jänner 2007 von 07:00:56 - 07:02:06 MEZ |
Klick für eine Bildersequenz mit dem Kometenaufgang |
Der Komet war bei diesen Aufnahmen am 08. Jänner 2007 über 155 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Entfernung zur Sonne betrug hier 37 Millionen Kilometer.
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Schon wenige Minuten nachdem am Morgen des 08. Jänner 2007 aufziehende Wolken und das Sonnenlicht den aufsteigenden Kometen C/2006 P1 (McNaught) verschluckt hatten, sorgten Sonne und Wolken an der selben Himmelsstelle für ein sehr schönes Farbenspiel der Natur beim Sonnenaufgang. |
Sonnenaufgang in Nonndorf am 08. Jänner 2007 |
Der Komet steht hier links über den Nadelbäumen aber bereits unsichtbar am Himmel |
22. Jänner 2007 |
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